Pilzverein Region Baden

Strandkiefern-Risspilz

Inocybe heimiana Bon

Giftig
Inocybe heimiana (Strandkiefern-Risspilz)

Strandkiefern-Risspilz

Hut
5 - 10 cm, jung konvex gewölbt, dann flach gewölbt bis ausgebreitet, ausgewachsen Rand bisweilen schwach hochgebogen. Oberfläche eingewachsen faserig, rosabraun, rotbraun.
Lamellen
Jung fast rein weiss, dann blassbeige, braungräulich, später dunkler rostbraun, untermischt, breit, bogig, fast bauchig, schmal am Stiel angewachsen, fast frei erscheinend.
Stiel
Schön rosabraun, hell rotbräunlich, bis 10 cm lang und 20 mm dick, zylindrisch, an der Basis etwas verdickt, zur Spitze hin oft mit klaren, feinen Gutationströpfchen.
Fleisch
Weisslich, im Stiel faserig.
Geruch
Inocybig, spermatisch.
Geschmack
Mild, unbedeutend.
Vorkommen
Frühjahr bis in den Herbst, gesellig in kleinen Gruppen, bei Strandkiefer, (Pinus pinaster), Mittelmeergebiet, mediterrane Art.
Mikroskopisch
Kaulohymenium im unteren Stieldrittel nicht gleichmässig ausgebildet, aber nach etwas Suchen immer nachgewiesen:, K.Zyst. keulig bis utriform, 36-68 (100) x 13-17, Wand extrem dick, ca. 3-7µm, farblos, Parazyst. Meist schlank keulig., Sporen überwigend kleinhöckerig, teils fast glatt, durch die kleinen spitzen Höcker oft eckig, entolomaartig wirkend. (9,5) 10-12,6 (13,6) x 6,4-8,2µm., Pl.Z. utriform bis keulig, 45-55 x 12-18 mit ca. 3-6µm breiter farbloser Wand (immer am Zystidenbauch gemessen)., Ch.Z. und Parzyst. ähnlich den Stielelementen., Basidien nur 4-sporig gesehen, mit 29-40 x 12-16µm relativ gross., Entsprechend den Mikromerkmalen kommt man schnell zur von Baros & Stangl geprägten Subsection Oblongisporae. Markantes Merkmal: die teils eckig wirkenden, fast entolomaartigen Sporen. Nachfolgend kurz kommentiert, welche Arten an Hand auffälliger Merkmale in die engere Wahl einbezogen werden müssen. Wenig Beachtung schenke ich dabei den in der Lit. (oft widersprüchlich) angegebenen Grössenangaben, die meiner Erfahrung nach nur selten zur Bestimmung dienlich sind, noch dazu, wenn es sich fast durchweg um selten gefundene Spezies handelt.
I. albodisca Peck: Farbmässig gut passend, was auch für die Zyst. mit den extrem dicken Wänden zutrifft. Die Sp. sind aber mit den angegebenen Massen von 6,5-8 x 4,5-6 deutlich zu klein. Diese Art ist von Nordamerika bekannt und ist m.E. von Europa noch nicht gemeldet.
I. bresadolae Mass.: Hut etwas feinschuppig, Zyst. und Sp. in Form noch ok, Letzteres aber ebenfall zu klein.
I. dunensis Orton: Hutfarbe ockerbräunlich,ohne rötliche Töne. Zyst. und Sp. in Form sehr ähnlich, Sporengrösse aber wiederum zu klein.
I. grammata Quel.: In den meisten Merkmalen gut passend, aber wie bei den vorher genannten ist die Sporengrösse zu winzig.
I. piceae Stangl & Schwöbel: Sp. zu höckerig und die Zyst. zu breit.
I. jarvorkae Baros & Stangl: Hutbedeckung feinschuppig und eher braun, Zyst. Einheitlich keulig, sonst durchaus passend.
I. Straminipes Romagn.: Sp. Kleiner, eher flaschenförmige Zyst.
I. heimiana Bon = maritima ss. Heim: Die von M. Bon beschriebene, unter Pinus pinaster (Strandkiefer), an Küsten vorkommende Art wird von einigen Autoren nicht als selbstständige Sippe anerkannt und mit I. dunensis vermischt. In diesem Fall ist das für mich nicht unbedingt nachvollziehbar, da bei heimiana 1. die Sporen wesentlich grösser und 2. rosa Farbtöne angegeben werden, die ich bei dunensis nie gesehen habe. Die von Bon angegebenen Zyst.-breiten von 15- 30 µm liegen zwar deutlich über denen bei dem Fund vermessenen Werten, was ich aber nicht überbewerten möchte, da hier wahrscheinlich auch Extremwerte mit einbezogen wurden. Jedenfalls sind die gezeichneten Zyst. dem Fund sehr ähnlich. Im Grossen und Ganzen finde ich keine schwer wiegenden Abweichungen, so dass der Fund m.E. hier eingeordnet werden darf., Andreas Vesper
Anmerkung
Unser grosser Dank geht an Andreas Vesper, D-Gera, für die Bestimmung dieses Risspilzes. Inocybe heimiana ist eine südliche Art und scheint vor allem im Mittelmeerraum verbreitet zu sein. Auch intensive Nachforschungen und Recherchen ermöglichten uns nicht einen deutschen Namen für die Art zu finden. Weitere Funde im gleichen Gebiet aber an verschiedenen Standorten, immer unter Strandkiefern, haben uns veranlasst den Pilz Strandkiefern-Risspilz zu nennen.